TIROLER SCHNAPSROUTE

Das Schnapsbrennen hat in Tirol eine jahrhundertelange Tradition. Fleiß, Hingabe und viel Wissen um das Kulturgut Schnaps haben die Tiroler Brenner weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Bei nationalen und internationalen Prämierungen sind die Tiroler Brenner immer im Spitzenfeld zu finden. Die
über 4.000 Brennrechte in Tirol zeigen,wie stark das Schnapsbrennen in Tirol verwurzelt ist. Auch wenn man heute die hochwertigen Edelbrände aus Tirol zu Recht in kunstvolle Flaschen füllt und in stilvollen Gläsern kredenzt, bleibt das „Stamperl Schnaps“ hierzulande auch weiterhin Ausdruck besonderen Miteinanders. „Der Edelbrand aus Tirol ist ein seit Jahrhunderten gewachsenes Kulturgut“, betont DI Wendelin Juen, Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol, „Mit einem ‚Stamperl Schnaps‘ wird man in Tirol willkommen geheißen, werden Freundschaften besiegelt, Feindschaften beendet, Erfolge gefeiert, Verträge geschlossen, gute Wünsche bekräftigt, Unpässlichkeiten kuriert und Seelenleid gelindert“, zeigt Wendelin Juen die große Bedeutung von Schnaps auf.

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Lambert Draxl 

Inzing

Wer wirklich guten Edelbrand herstellen will, sollte über besondere Charakter- Eigenschaften verfügen, davon ist Lambert Draxl überzeugt. „Man muss mit Liebe an die Sache herangehen, man darf es nicht eilig haben und man darf niemals geizig sein.“ Lambert Draxl stellt diese drei Leitsätze über all seine Tätigkeiten. Dabei hatte das Schicksal dem großen Traditionshof im Inntal mehrfach eine Richtungsänderung abgefordert. In den frühen achtziger Jahren wurde das Vieh verkauft und auf Obstbau umgestellt.

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Florian Kranebitter 

Inzing

In den kleinen Dörfern des Inntals finden sich wahre Perlen der Kultur und Landwirtschaft, so zum Beispiel in Inzing. Der Hof der Familie Kranebitter ist eine davon. Er ist unübersehbar, imposant, fast stiehlt er der Dorfkirche gegenüber die Aufmerksamkeit. Das stattliche Bauernhaus ist mit vielen Lüftlmalereien versehen. Ein Obstgarten drängt sich eng an das Wirtschaftsgebäude.

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Luis Springer 

Hatting

Luis Springer ist ein Pionier. Er brannte Edelbrand höchster Qualität, als seine Kollegen von heute noch die Schulbank drückten. Der rührige Pensionist mit dem freundlichen Blick ist Schnapsbrenner und langjähriger Schützenhauptmann von Hatting. Hier kennt ihn jeder. In dem stillen Dörfchen nahe Innsbruck gibt es genug Platz und Freiheit für Tradition und Moderne, für herrliche Höfe mit Lüftlmalereien, verwegene Architektur, Landwirtschaft und vor allem für schöne Natur! Luis deutet mit weit ausholenden Gesten dorthin, wo guter Edelbrand seinen Anfang nimmt: im Obstgarten. Sein privater Garten Eden befindet sich am Hang oberhalb seines Hauses. 50 Williamsbirnbäume stehen hier in Reih und Glied, 23 Quittenbäume säumen den Garten. Auch Zwetschken-, Apfel- und Kirschbäume gehören zur dicht stehenden Kultur.

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Friedl Mair

Flauerling

Kunst am Glas und Kunst im Glas erwartet Besucher der Edelbrennerei Friedl Mair. In einem Siedlungsgebiet der Ortschaft Flaurling, befindet sich das Haus Mair. Es grenzt direkt an die ertragreichen Obstgärten des Inntals. Friedl erklärt, „der größte Obstgarten Tirols liegt vor meiner Tür.“ Einige Bäume stehen auch im Privatgarten des Hauses.

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Martin Mair

Riez

Auch ohne menschliches Zutun tischt die Natur in den Alpen üppig auf: Walderdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Hollerbeeren, Heidelbeeren und Vogelbeeren gedeihen in den Wäldern. Familie Mair hat dieses Natur-Büffet kultiviert und mit kundiger Hand erweitert. Ihr Beerenparadies befindet sich auf kleinstem Raum in Rietz, einer Gemeinde im fruchtbaren inneralpinen Sonnenbecken des Tiroler Oberlandes. Martina und Martin Mair erweckten hier gemeinsam mit ihren Söhnen Stefan und Markus 1980 eine stillgelegte Landwirtschaft zu neuem Leben. Christbäume und später Strauchkulturen heimischer Beeren wurden auf zwei Hektar Nutzfläche gezogen. Bald kamen Marille, Bergkiwi und Quitten dazu. Als geprüfter Baumwart wählte Markus Mair sorgsam aus: nicht Massenträger, sondern Aromasorten sollten in „Mair ́s Beerengarten“ angebaut werden.

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Werner Hackl

Sautens

Die 1400-Seelen Gemeinde Sautens erstreckt sich als langgezogene Häuserreihe über die Hänge von zwei großen Mur-Kegeln. Das sonnige Plateau liegt oberhalb der Ötztaler Au-Ebene und grenzt berg- wärts an den breiten Waldgürtel der mächtigen Dreitausender-Kette an. Auf den windgeschützten und niederschlagsarmen Hängen in 800 Metern Seehöhe gedeiht Obst ausgezeichnet. Es verwundert daher nicht, dass hier auch die Kultur des Schnapsbrennens blüht. 50 Brennereien waren in der Nachkriegszeit in Betrieb.

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Gabi & Helmut Mair

Sautens

Das „Meran von Tirol“ nennt man den Ort Sautens. Wein, Marillen, Pfirsiche und Beerenkulturen gedeihen hier in günstigen Lagen. Die Obstbau-Tradition reicht Jahr- hunderte zurück. Familie Mair setzt diese Tradition auf ihrem Hof „Tameslas“ fort. Helmut Mair pflegt in drei Obstgärten etwa 50 Hochstammbäume, einige davon wurzeln direkt am Hof. Mit Obstbau ist das Handwerk des Schnapsbrennens eng verwoben, zumal die Hofstelle das Brennrecht von Maria Theresia führt.

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Melanie Haider & Mario Huber

Elbigenalp

Das Lechtal ist ein Almen-Paradies. Ein weites Tal mit einer der letzten naturbelassenen Flusslandschaften und mit grünen Hängen, die bis knapp unter die imposanten Gipfel der Bergriesen reichen. Quellen, prickelnde Luft und karge Böden lassen eine Fülle zarter Blüten sprießen, doch Obst wächst hier spärlich. „Schnapsbrennen hat bei uns keine Tradition“, erklärt Melanie Haider. Dass die charmante junge Frau und ihr Lebensgefährte Mario Huber trotzdem mitten in Elbigenalp eine Schaubrennerei errichteten, lässt sich also nur mit reiner Begeisterung erklären. Diese wurde 2004 entfacht, als Mario eine Brennanlage kaufte. Melanie fing schnell Feuer. 2009 kommen die ersten Auszeichnungen und mit den Pressemeldungen auch zahlreiche Kunden aus der regionalen Gastronomie und ganz Tirol.

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Karoline & Hannes Gabl

Wald

„Das schönste Flecklein auf der Welt“ nennen Karoline und Hannes Gabl ihren Hof in der Gemeinde Arzl im Pitztal. Von Wald,
so steht es auf den Ortstafeln, ist vor Ort aber nicht viel zu sehen. Stattdessen fällt der Blick auf Obstbäume, Blumenwiesen, einige Bauernhöfe und Wohnhäuser. Die 600 Seelen-Gemeinde liegt am Fuße des Leiner Kögeles auf 900 Meter Seehöhe; genau dort, wo das Pitztal ins Inntal mündet. Wie eine vorgeschobene majestätische Empore wirkt der sonnige Kögel-Platz und lädt zum Innehalten ein. Hier kann man eine herrliche Aussicht genießen.

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Peter & Andrea Schiechtl

Imst

Der mächtige Bergstock Venet breitet seine Waldhänge im Tiroler Oberland weit nach Norden aus, bis zum Inn. Dessen Schwemm- und Auland bringt fruchtbare Böden. Seit Jahrhunderten werden sie genutzt, unter anderem vom Schiechtlhof, der seit mehr als 200 Jahren in Familienbesitz steht. Die Vielfalt der Landwirtschaft verlangt Respekt: Braunviehzucht, Milchkälbermast, Schweinehaltung, Almbetrieb auf dem Venet, Forellen im Hofteich, Kartoffel- und Gemüseanbau und ein Kräutergarten fügen sich zum „Arbeitskalender“ am Hof. Bäuerin Andrea betont: „Besonders stolz sind wir auf unsere alten Obstbäume!“

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Peter Gspan 

Pfunds

Es sprießt und blüht in Hülle und Fülle rund um das Haus Gspan in Pfunds. Mit geschickter Hand sind Blumenrabatten und Sträucher zur wahren Augenweide komponiert. Mitten im Blütenmeer ziehen ungewöhnliche Obstbäume die Blicke an. Zwischen langfingrigem dichtem Laub lugen rotbackige Früchte heraus. Peter Gspan verweist stolz auf seine Raritäten: „Nektarinen wie Balkonella oder Pfirsiche, Sirius und Redhaven reifen in unserem außergewöhnlichen Klima auf 1000 Meter Seehöhe.“ Im niederschlagsarmen Hochtal des „Ober Gricht“, bei viel Sonne und frischen Nächten, gedeihen auf fruchtbaren Schwemmböden auch Marillen und
Trauben. Neben speziellen Raritäten zieht Familie Gspan etwa 200 Apfel-, Birnen- und Zwetschkenbäume. Diese reiche Ernte zum Brand zu veredeln, betrachtet Peter Gspan als perfekte Ergänzung.

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Klaudia & Heinz Koller

Prutz

Das Tiroler Oberland ist ein äußerst ertragreiches Obstland. Auf 900 Metern Seehöhe reifen Früchte, die man sonst in den Alpen meist vergeblich sucht. Rund um die Ortschaft Prutz dehnen sich auf flachen Talwiesen weitläufige Obstkulturen aus, umgeben von imposanten Bergen, die nur vierzig Autominuten entfernt der Kaunertaler Gletscher krönt. Hier herrscht eitle Wonne – bis in den November genießt das Obst hunderte Sonnenstunden bei wenig Niederschlag. So gewinnt es süße Reife. Obstbau hat auch am Hof von Familie Kofler Tradition. Schon vor fünfzig Jahren steigerte der Vater von Heinz mit der damals neuen Kulturform „Drei-Ast-Hecke“ den Ertrag. Heute kultiviert die Familie auf einer Fläche von etwa zwei Hektar ihre Obstbäume Großteiles auf Spindeln.

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Gerhard Maass

Prutz

Bereits in den 1970er Jahren stellte der Vater von Gerhard Maass sortenreine Brände her. Seit den 1990er Jahren mischt Gerhard Maass in der Brenner-Elite mit. Regelmäßig rauschen nun Jubelnachrichten über Auszeichnungen bei der Europa- Verkostung Destillata durch den Blätterwald. Gold für Traube 2006, Gold für Spenling (Wildpflaume), Silber für Vogelbeere 2006, Orangenblütenmuskateller, Kirsch und Williams 2007 und so weiter. Der Spenling von Gerhard Maass wird bei den „Word Spirits Awards” zum „Spirit of the Year“ gekürt. Wichtiger als der Glanz der Medaillen bleibt für Gerhard Maass aber der Anspruch, gleichbleibende Qualität zu liefern. Letztlich entscheidet darüber des Brenners Nase.

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Alfred Legenstein

Grins

Sie gehen wohl im Verborgenen zu Werke, die Brennmeister im beschaulichen Dorf Grins. Denn niemals könnte man ahnen, dass das kleine Örtchen über 120 Brennrechte verfügt. Etwa 80 Brenner stellen aktuell die köstlichen Obstdestillate her. Der Hang zum Hochgeistigen lässt sich allerdings aus den vielen Früchte tragenden Bäumen und Sträuchern schließen, die in privaten Gärten, entlang der schmalen Gassen und rund um die Bauernhöfe jedes Plätzchen mit guter Erde besetzen. Auch Alfred Legenstein arbeitet verborgen, sogar unterirdisch. Er führt Besucher über eine schmale Treppe in die Räume unterhalb seiner Terrasse.

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Angelika & Josef Schimpfössl

Stanz

Das bekannte Brennereidorf Stanz birgt viele Schätze. Jene zum Beispiel, die Familie Schimpfössl jedes Jahr herstellt. Deren Wohn- haus befindet sich direkt an der Dorfstraße, neben dem Dorfwirt. Wie in dem malerischen Dorf üblich, sind das Wohnhaus und das angefügte Wirtschaftsgebäude eng in die Häuserreihen eingebettet. Das Schild „Brennerei“ auf der Bretterwand neben der Holztür ist leicht zu übersehen und doch versteckt sich dahinter eine der besten Edel- brand-Adressen der Gegend. Eine Theke lädt im hell getäfelten Raum zur Verkostung, nebenan befindet sich die kleine Brennwerk- statt. Hier wechseln sich Josef und Angelika Schimpfössl sowie Josefs Bruder Herbert bei der Arbeit ab. Josef und Herbert sind Obstbauern im Nebenerwerb. Nach der Erntezeit wird fast rund um die Uhr desti- lliert - im Schichtbetrieb!

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Stefan Nothdurfter

Stanz

Das Glück des Natur-Genießers liegt manchmal eine Etage höher. So fährt man von Landeck zum Brennereidorf Stanz über einige Serpentinen hinauf und befindet sich in einer Landschaft voller Harmonie. Die Trockenrasen entlang der sanften Hänge sind mit Baum- und Strauchinseln bewachsen. Kurze Bänder aus Lesesteinmauern durchziehen die Grünflächen und formen schmale Terrassen für knorrige Obstbäume und zierliche Obstspaliere. Äste mächtiger Eschen spielen im Wind, Strauchbänder zeichnen als dichter Wall ein lebhaftes Muster auf Wiesenhänge – in deren Mitte ein winziger Heuschober. Der berühmteste Sohn von Stanz ist der Barockbaumeister Jakob Prandtauer, der hier geboren wurde. Beinahe an jedem Tor ein Schild mit der Aufschrift „Brennerei“. Am Hof von Stefan Nothdurfter steht „Giggus“.

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Christoph Kössler

Stanz

Landschaftlich und kulinarisch gibt es im Brennereidorf Stanz bei Landeck viel zu entdecken. Wer sich die Mühe macht, das kleine Dorf und seine Umgebung zu Fuß zu erkunden, wird mit einer unglaublichen Fülle an Eindrücken belohnt. Uralte Flurformen, schmale Terrassen, halb verfallene Lesesteinmauern, die Spuren alter Bewässerungskanäle, duftende Heuschober, Ziegenweiden und Strauchbänder zeichnen ein lebhaftes Natur-Panoptikum. Obst gedeiht auf den sonnenverwöhnten Hängen allerorten, ob auf knorrigen Halb- stammbäumen oder auf Ästen, die sich entlang mannshoher Spaliere winden. Auch der Gang durch das stille Dorf inspiriert die Sinne. Hübsche Gässchen, auf jedem freien Platz ein Strauch mit Früchten, Häuser die sich eng aneinander ducken. Mitten drin wohnt Christoph Kössler, der berühmte Tiroler Edelbrand-Meister.

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Gidi Treffer

Fieberbrunn

Fieberbrunn liegt in den Kitzbüheler Alpen. Diese wiederum stehen für Berge voller Alpenblumen, liebliche Landschaft und lauschig-romantische Plätze. All das vereint der Gaßoidhof. Die drei Häuser des urtypischen Tiroler Hofes liegen malerisch in Enterpfarr, weit abseits jeder Geschäftigkeit. Sie gäben die perfekte Filmkulisse ab. Der Hof ist restauriert, namentlich wird aber in diesem Haus alles beim Alten bleiben: Die Hofbezeichnung „Gaßoid“ stammt nämlich aus dem 17. Jahrhundert und bedeutet „alte Gasse“. Der Flurname „Enterpfarr“ rührt aus der kirchlichen Zugehörigkeit zur „enteren“ Pfarre Erpfendorf, obwohl sich das Anwesen in Fieberbrunn befindet. Viehhaltung war Teil des Hofbetriebs bis 1990. Heute steht der Gaßoidhof für Edelbrand, Genusswerkstatt, Obstbau, Imkerei und Gastlichkeit. Gidi verweist stolz auf sein Vier-Mäderl-Haus: „nur mit der Hilfe meiner Frau Christl und meiner Töchter Magdalena, Melanie und Stefanie ist das alles möglich!“

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Simon & Fabian Koller

Söll

Wer zwischen dem altehrwürdigen Haus und der Brennerei des Oberkollerhofes steht, glaubt sich in einer anderen Zeit zu befinden. Die Wände aus grob behauenen Balken tragen den schmalen Balkon und geben wenige Handbreit für Sprossenfenster frei. Im Firstbalken des Hofhauses ist 1492 eingekerbt. Gegenüber, im Brennhaus mit Viehstall verrät ein Trägerbalken das Baujahr 1655. Im Inneren blitzt eine moderne Kupfer- Brennanlage, im Stockwerk darüber nehmen Besucher Platz für Verkostungen und Feiern.
„Das urige ist schon echt bei uns“, lacht Simon Koller. Der große Bewirtungsraum ist die behagliche Fortführung des urigen Heu- Lagers; Boden, Wände und Decke sind aus groben Balken. Ein Ofen sorgt für Wärme, durch kleine Fenster kommt Licht. Es ist verlockend, sich hier nieder zu lassen.

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Kathi & Hans Stix 

Tiersee

Obst ist aller Genüsse Anfang. In Sachen Obst macht dem Hans Stix keiner etwas vor. 45 Jahre war er Obsthändler wie schon sein Vater. Die unendliche Vielfalt der Früchte studiert Stix in seiner Heimat, der Oststeiermark, und dort liegen auch seine Obstgärten. „Schnapsbrennen gehörte zum Handwerk von Jugend an und seit der Pensionierung habe ich richtig Zeit dafür“, freut sich der geprüfte Sommelier. Diese Faszination teilt übrigens auch seine Gattin Kathi. Ihre Familie stellte am Thierseer Moarhof schon vor Jahrzehnten erstklassige Schnäpse her. In Thiersee im Ferienland Kufstein befindet sich das Haus von Kathi und Hans Stix. Von hier aus überblickt man den idyllischen See.

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Manfred Höck

Schwoich

Ein Tiroler Bauernhof, Kühe und Kälber auf den Weiden rundum. Der Kronbühelhof ist die pure ländliche Idylle. Das Hofgebäude, Wirtschaftsgebäude, Bienenhaus und das Wohnhaus der Familie Höck beziehen Platz auf einer Waldlichtung, einer Oase der Natürlichkeit. Ein Meer aus Blumen umgibt das Haus. Ein Obstgarten schließt an, dessen Streuobstbäume von kundiger Hand gepflegt werden. Die knorrigen Obstbäume rund um den Bauernhof weisen auf die lange Tradition des Obstbaus hin. Damit ist meist auch das Brennen von Schnaps verbunden. Mit der Hofübergabe 2005 wird auch dieses Handwerk übertragen – und neu definiert! Nur makellose, sonnengereifte Früchte landen in den Gärfässern und in der modernen kupferglänzenden Brennanlage.
„Der Vater hat schon schlucken müssen“, sinniert Manfred Höck. Heute freilich sei er noch akribischer als Manfred selbst.

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Juliane Bliem

Niederbreitenbach

Das Schild „Brennoase“ lädt im Dorf Niederbreitenbach zum Stopp an der Landstraße ein, mitten in einer beschaulichen Naturoase. Der große Bauernhof inmitten stattlicher Obstbäume mit weit ausladenden Kronen verrät: hier können Tonnen von Früchten zu edlen Tropfen verarbeitet werden – von Frauenhand! Juliane Bliem widmet sich neben Hof- und Stallarbeit seit fünf Jahren mit Feuereifer der Edelbrand-Herstellung. Die Sommelière führt das Handwerk ihrer Schwiegereltern zur Perfektion. Im Rahmen der Verkostungen in ihrem gemütlichen Brennstüberl pariert sie spitzfindige Kollegen-Fragen mit einem charmanten Lächeln und Sachkenntnis. Schnapsbrennen war in vielen Regionen Tirols traditionell Frauensache, die Brenner-Elite stellen jedoch fast durchwegs Männer. „Jetzt machen immer mehr Frauen die Prüfung zum Edelbrand- Sommelier“, freut sich die tatkräftige Bäuerin.

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Beate Holaus

Auffach

Da muss man hinauf: Der Dillentalhof liegt am Ende der Wildschönau, auf 1080 Metern. Von Auffach schlängelt man sich auf einem rissigen Sträßchen zu ihm empor, zwischen steil abschüssigen Kuhweiden und Wäldern. Die Unverdorbenheit und ländliche Frische der Gegend verzaubern, ebenso die traditionelle Bauweise der Höfe. Auch der Dillentalhof ist typisch für die Wildschönau und fügt sich wunderbar in die urwüchsige Landschaft. Er ist gewagt an den Hang gebaut und ganz aus dunklen Balken „geschredelt“, das heißt, nach alter Zimmermannstradition wie ein Blockhaus geschlichtet. Wind und Wetter legten Patina auf Außenwände, Balkon und auf die Laube unterm Dachfirst. Üppig blühende Blumen, das bescheidene Schnitzwerk der Lauben und die „Vorbeibankerln“ sind liebenswerte Details. Man blickt ins Tal und scheint in einer Gegenwelt zum grauen Alltag gelandet.

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Josef Thaler

Wildschönau

Die Wildschönau gilt als landschaftlich außergewöhnlich schöne Ecke. Das Hochtal ist in die sanfte Bergwelt der Kitzbühler Alpen eingebettet. Schon die Flurnamen weisen auf eine intakte bäuerliche Kultur hin: Zauberwinkl, Schmalzgrub oder Einöden. Die Wildschönauer halten mit Liebe an
ihren Traditionen fest, viele alte Höfe sind mit hohem Einsatz renoviert und in wahre Schmuckkästen verwandelt worden, auch der Steinerhof in Oberau-Endfelden. Das herrliche Anwesen ist ins Dorf eingebettet und liegt doch großzügig frei. Neben der Terrasse und dem Kinderspielplatz breiten sich duftende Wiesen aus, am Acker beim Hof wächst die Krautingerrübe. Bauer und Gastwirt Josef Thaler begrüßt seine Gäste mit kräftigem Händedruck und oft im Arbeitsgewand.
„Buggeln“, harte Feldarbeit, ist nun einmal gefordert in dem auf 950 Meter gelegenen Tal.

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Günter Kammerlander 

Reith im Alpbachtal

„Ins Land eini schaun“, das genießt jeder, der am Pinzgerhof, weit über den Dächern von Reith, auf der Terrasse steht. Steile Wiesen, schmal verlaufende Terrassen und Wälder ziehen sich vom Reither Dorf bis zum Bergübergang in die Wildschönau. Gut gewählt wurde der Platz für Bauernhof, Gasthaus und den Obstgarten. Auf dem windarmen Sonnenhang in 900 Metern Seehöhe wachsen 250 Obstbäume und bringen seit Jahrzehnten reichen Ertrag; Grund genug, Edelbrand herzustellen.

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Hannes Sporer

Schwendau

Wer sich dem mittleren Zillertal nähert, sieht rechts und links der Talebene Wiesen, die steil hinaufreichen bis zu den Gipfeln. Bergmähder, vereinzelte Streuobstwiesen, Feldraine und Heuschober ergeben mit den winzigen Siedlungen und vielen kleinen Bauernhöfen ein reizvolles Bild. Dazu gehört auch der Klammsteinhof. Das Wohnhaus der Familie Sporer scheint
an den Hang geheftet wie ein Adlerhorst. Entsprechend majestätisch ist der Ausblick ins Tal, entsprechend mühselig die Feldarbeit.

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Kathrin & Martin Fankhauser 

Schwendau

Das aktivste Tal der Welt, das Zillertal, hat die innigste Trachten-Verbundenheit, die meisten ausgelassenen Feste, viele Superlative! Für Martin Fankhauser, Landwirt und Schnapsbrenner am Stiegenhaushof, passen sie wie angegossen. Er repräsentiert die Heimat am liebsten in Lederhosen, ist gern bei Veranstaltungen aktiv und ständig
auf der Pirsch nach neuen Kreationen. Er ist „echt Tirol“ und das mit Inbrunst. Ein kräftiges „Griaß di“ schallt dem Besucher
der Schaubrennerei in Schwendau entgegen. Das Brenner-Haus gleich neben dem Stiegenhaushof ist einer stylischen Almhütte nachempfunden. Heu-Balkon, offener Kamin, Bauernwerkzeug und Holzschindeln zaubern Gemütlichkeit. Ein kristallener Kronleuchter über einem Schlossherrentisch mit pink- plüschigem Königsstuhl? Das überrascht allerdings! Hausherr Martin kommentiert mit einem Augenzwinkern: „A bissl müssen wir schon aus der Reihe tanzen!“

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Markus Spitaler 

Hippbach

Vom Zillertaler Talboden liegt der Hof Ausserummerland nur drei Kehren und 200 Höhenmeter entfernt. Die Höfe und Wohnhäuser beziehen auf dem Schwend- berger Sonnenhang Platz, auch der Erbhof Ausserummerland. Er besteht aus dem Stall, dem Wohnhaus der Familie, der Gästepension und dem charmanten „Brennhüttl“ – ein Haus im Tiroler Stil mit Verkosterstube, Brennraum und Willkommenslaube. Familie Spitaler trägt in fünfter Generation das Bauernleben weiter. Die Einkünfte aus Vermietung und der Schnapsbrennerei sind ein guter Zuerwerb für die kleine Land- wirtschaft. Der kleinen Hofstelle wurde im 18. Jahrhundert das Brennrecht von Kaiserin Maria Theresia gewährt.

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Hannes Dengg

Hippbach

Innerummerland befindet sich neben Ausserummerland. Beides sind Bauernhöfe im mittleren Zillertal. Woher der Name
seines Hofes, „Innerummerland“ stammt, konnte Hannes Dengg trotz Studium einiger Chroniken nicht ausfindig machen. Jedenfalls besteht der Hof seit mehr als 350 Jahren und wird seit mehr als zehn Generationen von der Familie Dengg bewirtschaftet. Heute kann Innerummerland mit einer kleinen Viehherde – zwölf Rinder in Mutterkuhhaltung –
dank Vermietung und der Brennerei als Vollerwerbsbetrieb geführt werden. Das Brennrecht stammt von Kaiserin Maria Theresia, das Brennbuch des Hofes aus dem Jahr 1946 gibt Zeugnis über die Fruchtmengen, die für Schnaps aufgebracht wurden.

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Heidi & Franz Hupfauf

Terfens

Das würde die Kaiserin freuen: Das Maria Theresianische-Brennrecht aus dem 17. Jahrhundert wird am Terfner Purnerhof von der Familie Hupfauf genutzt. Das wertvolle kaiserliche Legat Schnaps brennen zu dürfen wollte die Fam. Hupfauf dazu nutzen, um ein Qualitätsprodukt herzustellen. Viele Seminare folgten, eine moderne Brennanlage kam auf den Hof. Heidi Hupfauf erzählt: „Wir wollten von Anfang an Spitzenbrände herstellen und sie in einem schönen Rahmen präsentieren.“ Dieser fiel dann auch großzügig aus. Ein architektonisch sehenswerter Neubau wurde 2008 dem Hof angegliedert. Nur das traditionelle Satteldach erinnert an die bäuerliche Vergangenheit. Schlicht und elegant wirkt der Zubau. Eine graue Fassade ist in den weißen Baukörper eingeschnitten, ein schräger Grundriss spielt mit Licht und Schatten. „Purnerhof – Qualitätsbrennerei“ steht über dem Eingang.

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Toni Rossetti

Kolsasberg

Toni Rossetti sitzt in der Laube vor seinem schönen Bauernhof und philosophiert darüber, ob man die Obstbäume nachts beleuchten solle. Er ist ein passionierter Landwirt. Der gelernte Elektrotechniker erbte den stattlichen Hof in Kolsassberg
von seinen Eltern. Gemeinsam mit seiner Frau renovierte er liebevoll das Bauernhaus samt Stallanbau. Aus dem Bauerngartl schuf Familie Rossetti eine üppige Blumen- und Kräuteroase und fasste diese mit schmucken Steinmauern ein. Über acht Stufen gelangt man zum Obsthain und zu den Feldern, die sich bis hinüber zum Waldrand erstrecken. Der Rossetti-Hof ist authentisch und unge- künstelt, ein harmonisches Ensemble am Ortsrand von Kolsassberg.

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Petra & Erwin Hupfauf

Volders

Wer um den Weindlerhof spaziert, begutachtet etwa zwölf verschiedene Obstsorten. Das Früchteparadies setzt sich fort im alten Bauern-Obstgarten und den weitläufigen Anlagen entlang des Inns. Nektarinen, Weingartenpfirsiche, Mirabellen, rote und gelbe Williamsbirnen und vieles mehr reifen auf den rund 7000 Obstbäumen. Landwirt Erwin Hupfauf weist zur Hofeinfahrt: „Der Birnbaum ist hundert Jahre alt.“ Die rote Williamsbirne und die Quitten sind wertvolle Raritäten.

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Lisa-Maria Holzmann

Gnadenwald

Auf dem Hochplateau des Ortes Gnadenwald, am Fuße des Karwendels finden Ausflügler, Radler und Wanderfreunde ihren Erholungs- raum. Dort reihen sich Traditions-Gasthöfe und große Landwirtschaftliche Betriebe. Es ist eine ruhige, erhabene Idylle auf der sonnigen Empore über dem quirligen Inntal. Hier findet der Glaserhof großzügig Platz. Er zählt zu jenen Bauernhöfen, die den Spagat zwischen moderner Wirtschaftsgröße, Nachhaltigkeit und Kulinarik bewältigen. Rund 150 Muttertiere des selten gewordenen braunen Bergschafs, circa 100 Almochsen Tiroler Grauvieh und eine eigene Metz- gerei finden in den weitläufigen Wirtschafts- gebäuden Platz. Eine Brennerei mag hier überraschen. Und auch die junge Betriebs- führerin! Lisa Maria Holzmann lenkt mit Mitte Zwanzig gemeinsam mit Ihren Eltern den Großbetrieb.

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Hubert & Verena Strasser

Absam

Weitläufige Obstkulturen, sanft geneigte Wiesen, stattliche Wirtschaftsgebäude und ein wunderschöner Hofladen mit Schau- brennerei – das bildet die harmonische Einheit des Bognerhofs oberhalb von Absam. Nur wenige Autominuten von der Landeshauptstadt Innsbruck entfernt, genießt man bei Bogners Hofladen die Ruhe und die Aussicht. Seit 1722 ist der Erbhof im Besitz der Familie Schindl-Strasser. Zu diesem Anwesen gehörte damals eine Wirtsbehausung mit Schießstand, eine Hofstatt mit Stadel und Stall sowie ein Früh- und ein Baumgarten mit Wasseranger. In der zehnten Generation führen Hubert und Verena Strasser den Bognerhof mit Liebe zur Natur weiter.

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Arno Pauli

Absam

„Learning by doing“ wäre ein Weg, das Handwerk des Schnapsbrennens zu erlernen. So begann auch Arno Pauli. Am Ebnerhof in Absam „brennt er mit“. Dann aber will Arno es genau wissen und tritt als erster Tiroler die Berufsausbildung zum Brenner in Offenburg an. Mit dem Meisterbrief in der Tasche erwirbt er dazu die Prüfungen und Zertifikate eines professionellen Verkosters. Schon 2008 sitzt er in der Jury der World Spirits und des IWSC London. Fünf Jahre später übernimmt Arno Pauli die Funktion als Präsident des Edelbrandsommelier- Vereins Tirol. Im Hauptberuf ist Pauli Gastwirt und Bierbrauer.

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Franz Hörtnagl

Navis

Das Navistal in der Nähe des Alpenübergangs Brenner ist bekannt für seine idyllischen Skitourenhänge, die Gipfelruhe und weitläufige Almen. Obstbäume sieht man im 1300 Meter hoch gelegenen Dorf Navis wenige. Was jedoch nicht heißt, dass es hier keinen exquisiten Edelbrand gäbe. Franz Hörtnagl liefert dafür den flüssigen Beweis. 2010 verblüffte er als „Newcomer“ mit einem himmlischen Vogelbeerbrand die Fachwelt.

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Anton Nagiller

Amras

Der Weg zu erstklassigem Edelbrand
führt quer durch Tirols Landeshauptstadt Innsbruck in den Stadtteil Amras. Siehe da: unweit des Schloßes Amras, eine Dorfkirche, altehrwürdige Gasthöfe und stattliche Bauernhöfe; Viehstall und Obstgärten auf Tuchfühlung mit Hochhäusern: Ist das ein kleines Gallisches Dorf? Hoferbauer Anton Nagiller kann dem Gedanken schon etwas abgewinnen. Er betreibt ungeachtet der Urbanität einen Obstgarten, hält Schweine im neu renovierten Stall und baut im nahen Feld Kartoffeln an. Schnapsbrennen ist beim Hoferbauern Tradition.

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Friedl Webhofer

Gaimberg

In der Umgebung Lienz liegen hübsche kleine Dörfer wie aufgefädelt in der Landschaft. An den Hängen bilden grüne Wiesenflächen, Äcker und Maisfelder im Wechsel mit den feinen Linien der Obstspaliere einen bunten Fleckerlteppich. In dieser Kulturlandschaft auf kleinstem Raum profitieren Landwirte von der Wärme des Südens, die durch das weit geöffnete Drautal in den Alpenraum strömt. Auch rund um Gaimberg wird der Boden zum Erwerb genutzt.

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Familie Kuenz

Dölsach

„Grundsolide und gründlich“, dieses Motto steckt hinter dem Erfolg der heutigen Ost- tiroler Brenner. Hermann Kuenz absolvierte ein Agrar-Studium, seine Söhne folgten seinem Beispiel. Mit fundiertem Wissen ließ sich die Familie auf den Obstbau ein. Auf etlichen Hektar gedeihen Äpfel, Birnen, Zwetschken, Kirschen, Weichseln, Marillen und Vogelbeere in naturnaher Bewirtschaftung. Hermann: „Wir helfen der Natur, sich selbst zu helfen.“ Schädlinge werden von ihren natürlichen Fressfeinden vertilgt. Nützlinge wie Marienkäfer, Schlupfwespen und Florfliegen sind daher willkommene Gäste. Wildbienen und Hummeln werden gezielt angesiedelt. Damit wird das Gleichgewicht der Natur erhalten. Kuenz: „Man braucht ein geschultes Auge, um frühzeitig zu erkennen, wo Handlungsbedarf besteht.“

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Elke Obkircher

Virgen

Das Virgental ist ein Geheimtipp für Naturliebhaber. Die Häuser der Ortschaft Virgen scheinen wie zufällig auf die weitläufigen Wiesenhänge gestreut. Es sind winzige Siedlungen angesichts der Respekt einflößenden, gewaltigen Dreitausender. Hier gedeiht auf 1200 Metern Seehöhe Obst. Agrarökonomin Elke Obkircher hat die augenscheinliche Erklärung dafür: „Die Berge im Süden sind wesentlich niedriger. Sie lassen die Sonne ins Tal!“ Im Norden bilden der 3.371 Meter hohe Eichham und seine schroffen Nachbarn der Venedigergruppe ein Schutzschild. Elke verweist auf die ideale Südneigung der Hänge und die besondere Erde: „Es gibt hier viele Schwemmkegel
und Lössböden!“ In die raue und zugleich sonnenverwöhnte Alpenwelt passt der Erbhof der Familie, der Binterhof.

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